Nachhaltiges Ratten-Management

Ratte

Nachhaltiges Rattenmanagement

Das Gesundheitsamt möchte auf dieser Homepage darüber informieren, wie der Rattenbefall besser bekämpft werden kann.

Die Ratte als Kulturfolger wird sich im großstädtischen Raum immer nur in ihrer Population dezimieren, jedoch keinesfalls ausrotten lassen.

Ratten machen sich nur breit, wenn es auch genügend Nahrung und Nistmöglichkeiten für sie gibt. Zusätzlich führen die milderen Winter dazu, dass sich Ratten besser und schneller vermehren.
Schon durch sehr einfache Maßnahmen lassen sich wirkungsvolle Effekte erzielen: Je geringer das ÇàÇà²ÝÊÓÆµ an Nahrung und Nistmöglichkeiten, desto weniger Ratten haben wir in Wohngebieten.

Das Gesundheitsamt behält stets im Blick, dass bei jeder Bekämpfung auch Wert auf die Prävention gelegt wird, weshalb die Kolleginnen und Kollegen auch beratend für Bürgerinnen- und Bürger oder auch Eigentümer tätig sind, um Rattenbefall zu vermeiden.

Wie leben Ratten in der Stadt?

Ratten leben im Untergrund, haben einen hervorragenden Geruchssinn, mit dem sie Nahrungsspuren über große Entfernungen aufspüren können. Sie können gut klettern, schwimmen und tauchen, und können sich daher mühelos in der Kanalisation fortbewegen. Ratten sind sehr clever und robust, sie können sich durch kleinste Spalten zwängen.
Meist legen Ratten ihren Bau unter der Erde an, sie können jedoch ihre Nester auch zwischen Warenstapeln, in Doppelwänden, unter Fußbodendielen, unter Strohhaufen, in Sperrmüll bauen u.v.m.
Ratten sind Allesfresser, in Städten ernähren sie sich vor allem von Lebensmittelresten. Das Kanalisationsnetz einer Stadt bietet Ratten ungestörte Rückzugsmöglichkeiten.
Ratten vermehren sich sehr schnell: Im Alter von sechs bis acht Wochen sind Ratten geschlechtsreif, die Tragezeit beträgt nur wenige Wochen. Ein Wurf umfasst dabei zwischen acht bis zwölf Jungen. Ein Rattenpaar kann also 100 bis 150 Nachkommen in einem Jahr erzeugen. Die Lebensdauer beträgt ca. vier Jahre.

Wieso müssen Ratten bekämpft werden?

Ratten sind nicht nur Schädlinge, sondern auch potenzielle Krankheitsüberträger. Lebens- und Futtermittel können durch deren Kot und Urin verunreinigt werden, da diese oftmals Krankheitskeime enthalten. Ratten können über diese Übertragungswege mehr als 100 Krankheitserreger auf Menschen übertragen, zum Beispiel Salmonellen, Typhus, Leptospiren und Toxoplasmen. Im Mittelalter, bei generell deutlich schlechteren sanitären Lebensumständen, wurde die Pest über den Rattenfloh auf Menschen übertragen.

Ratten können außerdem durch ihre Nageaktivität und das Graben von Höhlen und Gängen unter Fundamenten Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen verursachen.
Zusätzlich führt der Anblick von Ratten bei vielen Menschen zu Angst, Ekelgefühlen und Unsicherheit.
Die Vorteile einer effektiven Rattenbekämpfung für unseren Bezirk und die Bürgerinnen und Bürger sind:

1. Gesundheitsschutz durch ein geringeres Risiko von Krankheitsübertragungen auf Menschen und Haustiere.
2. Sicherheit von Lebensmitteln und Infrastruktur.
3. Umweltschutz durch die Vermeidung des Einsatzes von Rattengift.
4. Tierschutz, da die Ratten nicht vergiftet werden müssen.
5. Verminderte Ausgaben für den Bezirk, da weniger Geld für Bekämpfung und Reinigungsmaßnahmen ausgegeben werden muss.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was kann man tun? Tipps für Privatpersonen

  • Worauf sollte ich grundsätzlich bei der Entsorgung von Essensresten achten?

    1. Essensreste und Abfälle auf Straßen, in Parks, in Höfen, auf Spielplätzen und in Gründanlagen nicht achtlos wegwerfen oder liegen lassen.
    2. Füttern Sie keine Eichhörnchen, Tauben, Enten, Schwäne oder andere Vögel! Die stets zurückbleibenden Reste sind für Ratten ein gefundenes Fressen. Für die Vogelfütterung sind z. B. hängende Futterhäuschen besser geeignet, die für Ratten unerreichbar sind.
    3. Müllsäcke immer in den Mülltonnen entsorgen, nicht danebenliegen lassen.
    4. Die Mülltonnen für Bio-, Rest- und Wertstoffmüll sollten fest verschlossen werden, und sollten, wenn möglich im Keller, im Innenhof oder in geschlossenen Räumen stehen.
    5. Speisereste und sonstige Küchenabfälle nicht in Toiletten oder im Küchenabfluss entsorgen!
    6. Speisereste von Geschirr, Pfannen oder Töpfen mit einem Küchenpapier auswischen und in der Biotonne entsorgen. Auch Suppen und Soßenreste sollten mit einem Küchenpapier in die Biotonne entsorgt werden.
    Lebensmittelverpackungen nicht ausspülen, sondern restentleert/löffelrein in den Gelben Sack werfen.
    7. Obst- und Gemüseschalen, gekochte Essensreste und andere Küchenabfälle sollen nur in einen geschlossenen Kompost mit festen Wänden und einem Deckel gegeben werden.
    8. Tierfutter sollte für Ratten unerreichbar aufbewahrt werden.

  • Wie erkenne ich einen Rattenbefall?

    Typische Anzeichen eines Rattenbefalls, außer dem Sichten von lebendigen und toten Tieren, sind
    • Rattenkot (braun oder schwarze längliche Exkremente von ca. 1,5 cm Länge),
    • Rattenlöcher mit unterirdischen Gängen in der Erde z.B. unter Bodendeckern oder an Mauern entlang, im Kompost. Rattenlöcher befinden sich meist in der Nähe der Nahrungsquelle (z.B. Müllbehälter),
    • Laufspuren auf verstaubten Flächen,
    • Einen ammoniakartigen Geruch, der in geschlossenen Räumen besonders ausgeprägt sein kann.

  • Wie kann das Einnisten von Ratten vermieden werden?

    1. Leere Kartons und andere Verpackungsmaterial sollen immer in den dafür vorgesehenen Mülltonnen entsorgt werden und nicht daneben.
    2. Sperrmüll im Keller, in Innenhöfen und am Straßenrand kann Ratten als Unterschlupf dienen und sollte daher immer entsorgt werden.
    3. Stark wuchernde Sträucher und Bodendecker sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden.

    Damit Ratten keinen leichten Zutritt in Wohngebäude haben:
    Mögliche Eintrittsstellen sind schlecht schließende Kellertüren, defekte Kellerfenster, Lüftungsschlitze oder Durchbrüche von Versorgungsleitungen.

Was kann man tun? Tipps für Hausverwaltungen / Eigentümerinnen oder Eigentümer

  • Welche Rolle spielen Müllstandsflächen und Müllbehälter?

    1. Müllstandplätze sollen sauber gehalten werden
    2. Mülltonnen:
    - sollten regelmäßig auf Anzeichen von Rattenbefall überprüft werden.
    - Die Deckel der Container sollen stets geschlossen werden.
    - Der ordnungsgemäße Zustand der Mülltonnen sollte regelmäßig überprüft werden (zum Beispiel die Gummidichtungen).
    - Hochwertige Tonnen aus Stahl, bzw. Stahlblech sind rattensicherer als eine einfache Tonne aus Plastik. Alternativ kann man die Mülltonnen aus Hartplastik in Stahlbehältern oder nicht zugänglichen Müllräumen aufbewahren.
    - Wenn oft Müll neben den Mülltonnen abgestellt wird, sollte überprüft werden, ob das benötigte Regelvolumen für die Bewohnenden vorliegt.

    Bei Auftreten eines Rattenbefalls wird der Schädlingsbekämpfer Ihnen mitteilen, was zu tun ist, um den Rattenbefall zu bekämpfen, und was vorbeugend zu tun ist.

  • Welche allgemeinen Sicherungsmängel begünstigen das Eindringen von Ratten in Häuser/ Keller?

    Folgende Sicherungsmängel, die Ratten das Eindringen in Häuser ermöglichen können, sollten beseitigt werden:

    - Offene oder defekte Fenster in Kellerräumen und Lagern,
    - Löcher in Wänden, Hallendächern oder auch Fußböden,
    - Undichte Eintrittsbereiche von Leitungen in Hauswänden und
    - Undichte Kellertüren, Schächte, Rohre oder andere kleine Öffnungen im Gebäude.

    Führen Sie regelmäßige Checks durch und bringen Sie z.B. engmaschige Gitter an.

  • Welche Rolle spielt die Kanalisation?

    Das Kanalisationssystem
    - sollte gepflegt und gewartet werden. Beschädigungen müssen umgehend behoben werden.
    - alte, außer Dienst gestellte Kanalisationsrohre und Blindrohre sollten verschlossen werden.
    - Die Verbindungen zwischen den Hausanschlüssen und der öffentlichen Kanalisation dürfen keine Einschlupfmöglichkeiten für Ratten bieten und sollten regelmäßig auf Beschädigungen kontrolliert werden.
    - An besonders gefährdeten Punkten kann der Einbau von Rückschlagklappen in Abflusssysteme angebracht sein.

  • Worauf sollte ich in Innenhöfen/ auf Grünanlagen achten?

    Grünanlagen, z.B. in Innenhöfen:
    Maßnahmen, um den Ratten Unterschlupfmöglichkeiten zu entziehen:

    - Bauabfälle oder Sperrmüll sollten rasch entsorgt werden.
    - Sträucher, Büsche und Hecken sollten kurz gehalten bleiben.
    - Bodendecker sollten vermieden werden oder regelmäßig zurückgeschnitten werden.

    Komposthaufen:
    Eine regelmäßig gepflegte Kompostierstelle wird von Ratten gemieden.

    - Hilfreich ist es, einen geschlossenen Kompost mit einem engmaschigen Metallgitter am Boden zu verwenden, damit die Ratten nicht eindringen können.
    - Im Kompost kann man Obst- und Gemüsereste, verwelkte Schnittblumen, Laub, geschnittener Rasen, geschnittene Sträucher- oder Baumreste (zerkleinert) und Kaffeesatz entsorgen.
    - Folgende Dinge gehören nicht in den Kompost, sondern in die Biotonne: Fleisch- und Fischreste, gekochte Speisereste, Wurst, Käse, Getreideprodukte (Brötchen, Brot, Nudeln, usw.)
    - Zweimal im Jahr sollte der Komposthaufen umgesetzt werden (Frühjahr und Herbst).

  • Wie kann ich Sperrmüll entsorgen?

    Sperrmüll kann in jedem Bezirk kostenlos entsorgt werden, auf der Webseite der BSR finden Sie den nächstgelegenen Recyclinghof
    ().
    Regelmäßig finden in verschiedenen Kiezen in Friedrichshain-Kreuzberg BSR-Kieztage dazu ein, den Sperrmüll, der sich angesammelt hat, kostenlos zu entsorgen.

    Wo und wann die Kieztage im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stattfinden, kann eingesehen werden.

Wie melde ich einen Rattenbefall an das Gesundheitsamt?

Eigentümer*innen, Hausverwaltungen und Leitungen von Kindertagesstätten, Schulen sowie Krankenhäuser, Pflegeheime u.v.m. sind verpflichtet, dem Gesundheitsamt einen Rattenbefall anzuzeigen und unverzüglich eine Rattenbekämpfung zu beauftragen.

Wenn Sie einen Rattenbefall bemerken oder Hinweise auf Rattenaktivität wie Nagespuren oder Kot entdecken, melden Sie dies bitte unverzüglich an das Gesundheitsamt per E-Mail an hygiene@ba-fk.berlin.de .

  • Meldung von Schädlingsbefall

    PDF-Dokument (91.7 kB)

Weitere Informationen

  • Information des Umweltbundesamtes

    DOWNLOAD-Dokument

  • Merkblatt zu Ratten

    PDF-Dokument (135.6 kB)

Fachbereich 2: Infektionsschutz, umweltbezogener Gesundheitsschutz und Katastrophenschutz